Der wilde Garten, dicht bewachsen und von Unkraut bewuchert - ein aufregender Ort, dem liebevolle Zuwendung eindeutig guttäte.
Ein bisschen eben wie das Innere eines Menschen in einem Wachstumsprozess.
Die Wiener Band oh alien macht hier einen Streifzug, ein wenig ängstlich und doch voll schimmernder Hoffnung, sich wieder wohlzufühlen in den inneren Wäldern. Also an die Arbeit! Die hübfburg-groß aufgeblasenen Krisen der Mid 20’s werden reflektiert – es wird ausgerissen, eingepflanzt und umgetopft. Welche Pflanzen wohl sprießen können und welche des Unkrauts Schicksal erwartet? Nach der Veröffentlichung ihrer ersten EP „This Might Be The Place“ (2022) haben sich oh alien mit dem Musiker und Produzenten Sixtus Preiss zusammengetan und gemeinsam einen intensiven Sommer im Studio verbracht. Ihr dort entstandenes Debütalbum – an dem u.a. auch Grammy award-winning US Mixer Chris Tabron (Beyoncé, Lianne La Havas...) beteiligtwar - ist ein Erstlingswerk das alle Stücke spielt. Die gemeinsame Verliebtheit sich den peniblen Sound-Tüfteleien hinzugeben, ist in jeder Faser spürbar. Von Balladen wie „Toothpaste“ - eine Offenbarung an Reduktion, welche sich in kompletter Emotionalität verliert. Dem beschwingten „Shining“ das sich so lebensbejahend gibt, jedoch nur den Versuch unternimmt der Tragik die Schärfe zu nehmen oder „The Dream“, welches sich so vielschichtig verstehen lässt, dass die Synth-Patterns von „Grow“ in ihrer Direktheit gleichwohl überraschend wie auch hypnotisierend wirken. Mit Leichtigkeit versteht die Band die Komplexität ihrer Arrangements in ein Gewand zu hüllen, dass die Eindringlichkeit sofort greifbar macht und bei tieferem Eintauchen sich einem eine Welt offenbart, die dem Unbekannten eine so vertraute Note verleiht. Ein klassisch instrumentiertes Bandalbum, das aber doch so viel mehr ist. Dem Trio bestehend aus Anselma Schneider, Rafael Henninger und Luca Weigl ist es gelungen ihre Fähigkeit am Instrument in griffigen Pop-Songs umzumünzen. Cineastischer Indie-Pop der, wie der Bandname vermuten lässt, sich nicht scheut dem Außergewöhnlichen in die Augen zu blicken. So facettenreich dieses Werk auch ist, hat es doch einen gemeinsamen Nenner. Aus all den Lieder sprudelt eine aus allen Nähten platzende Hoffnung und ein tiefes Begehren, wieder so richtig intensiv und durchdringend das Leben zu spüren. „What We Grow“ erscheint am 05.04.2024 auf dem Wiener Label Assim Records.


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